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Was zeichnet Unternehmen aus, die so lange am Markt bleiben?
München – Vielleicht ist jetzt die beste Zeit für eine Liste der Langlebigen. Diese stammt von der Stiftung Familienunternehmen. Es ist eine Rangliste der 50 ältesten deutschen Firmen. „Über Jahrhunderte waren diese Unternehmen Stabilitätsanker“, sagt Stefan Heidbreder, Geschäftsführer des Lobby-Verbandes, und sie seien es heute noch. Den ersten Platz belegt The Coatinc Company aus Siegen, gegründet 1502, eine Firma, die Metall be- und verarbeitet. Die Liste führt quer durch die Industrie: Da sind Maschinenfabriken wie Lemken oder die Bauer Gruppe. Einige der ältesten Firmen stellen Getränke und Lebensmittel her, wie Pieroth, Carl Kühne oder Hardy Remagen. Und es gibt alte Geldhäuser wie die Berenberg Bank, das Bankhaus Metzler und die Fürstlich Castell’sche Bank. Was haben sie gemein? Der unbedingte Wille, die Firma an die Kinder- und Enkelgeneration weiterzugeben, führe zu einem nachhaltigen Umgang mit Mitarbeitern und Lieferanten, aber auch mit Heimat und Umwelt, zitiert die Stiftung Tom Rüsen, Professor an der Universität Witten/Herdecke. In der Liste sind den Angaben zufolge Unternehmen erfasst, die sich seit ihrer Gründung durchgehend im Familienbesitz befinden. Apotheken, Gasthäuser, landwirtschaftliche Betriebe, Mühlen und kleine Handwerksbetriebe wurden nicht
berücksichtigt. Der größte der Ältesten ist gemessen an der Mitarbeiterzahl der Darmstädter Konzern Merck, gut 58 000 Beschäftigte, gegründet 1668. „Alter ist auch ein Wert“, sagt der Bonner Unternehmensberater Hermann
Simon der SZ: „Die Firmen haben bewiesen, dass sie vieles richtig gemacht haben, Krisen bewältig haben.“ Das schaffe Vertrauen. „Eine Firma kann alt sein und modern“, sagt Simon. Es ist ihm zufolge sogar ein Muss, wer als Unternehmen überleben will, muss sich verändern. Simon ist Unternehmensberater, er hat sich intensiv mit deutschen Familienunternehmen beschäftigt und erforscht, wie sie zu Weltmarktführern wurden. Die Firma
Böttcher, gegründet 1725, aus Köln nimmt für sich in Anspruch, Weltmarktführer bei elastomerbeschichteten Walzen zu sein. Im Firmenfilm auf der Internetseite tauchen kurz hintereinander drei Worte auf, die gut zusammenfassen, warum es Böttcher immer noch gibt: Tradition, Evolution und Innovation. Das gilt für viele auf der Liste und auch Berater Simon stimmt zu. Die Firmen haben Wirtschaftskrisen, Seuchen und Kriege überstanden, externe Ereignisse. Es gibt aber auch in der eigenen Evolution immer wieder kritische Punkte. Die Nachfolge sei so einer. „Ein Streit in der Familie zerstört oft ein Unternehmen“, sagt Simon. Es gibt kritische Größenschwellen. In einer Firma mit weniger als 150 Mitarbeitern kennt der Chef, in vielen Fällen gleichzeitig der Eigentümer, jeden. „Das geht ab einer bestimmten Größenordnung nicht mehr“, sagt Simon: „Da braucht es
ein Management.“ Eine andere Schwelle für den Berater: 100 Millionen Euro Umsatz, „dann ist man schon eine größere Unternehmung.“ So eine Firma könne einer allein nicht mehr führen. Da müssten die Aufgaben auf mehrere Personen mit unterschiedlichen Kompetenzen verteilt werden, etwas Produktion, Finanzen oder Personal. Dass sich in der Liste viele Hersteller von Glas finden, wundert Simon nicht. „Es gibt Produkte, die unterliegen keinem Zyklus. Auch in 100 Jahren werden die Menschen noch einen guten Riesling aus einem feinen Glas trinken wollen. Und man wird noch in 100 Jahren Fleisch mit Messern schneiden und nicht digital.“ Das bedeute nicht, dass
die Firmen in der Tradition stecken bleiben. Auch sie wandeln sich. Es gibt technische Fortschritte in der Produktion, Image und Marke entwickeln sich weiter. „Die Maggi-Flasche sieht heute auch nicht mehr so aus wie vor 50 Jahren“, sagt Simon. Und wie alt können Firmen werden, die heute gegründet werden? „Die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass sie sehr alt werden“, sagt Simon: „Märkte und Technologie entwickeln sich sehr dynamisch.“ Eine neue Technologie wie Quantencomputing könne herkömmliche Prozessoren völlig verdrängen. Die Konkurrenz aus China wachse. „Vielleicht stößt der E-Commerce irgendwann an seine ökologischen Grenzen“, sagt Simon. Er hört sich so an, als würde er Unternehmen, die vom Markt verschwinden, auch nicht sonderlich nachtrauern. „Die alte Lösung wird immer durch die bessere ersetzt.“ Auf Platz 3 der Rangliste steht die Glasmanufaktur
Freiherr von Poschinger, gegründet 1568. Sie hat die Produktion Berichten zufolge per Ende November eingestellt. Sie haben bei der Stiftung durchaus darüber nachgedacht, ob Poschinger noch auf die Liste gehört. „Aber bislang sei ja nur die Produktion eingestellt, den Betrieb gibt es ja noch“, sagt eine Sprecherin. Auch Ranglisten altern.
ELISABETH DOSTERT
Ein Unternehmen kann alt und modern sein
Süddeutsche Zeitung 14.12.2021
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