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Bis ins Jahr 1502 reichen die Wurzeln eines Siegener Familienunternehmens zurück. Laut einer neuen Studie ist die Firma damit der älteste Familienbetrieb Deutschlands. Das Nachsehen hat ein Unternehmen aus Stolberg, das bisher als das älteste galt.
Siegen (dpa/lnw) – Der Industrieriese Thyssenkrupp kann auf eine mehr als 200-jährige Geschichte blicken, die Unternehmensdynastie Haniel aus Duisburg-Ruhrort reicht bis in das Jahr 1756 zurück. Übertroffen werden diese großen Namen der deutschen Industriegeschichte aber von einem Metallbetrieb aus dem Siegerland. Die Firma mit dem internationalen Namen The Coatinc Company gilt neuerdings als älteste deutsche Firma im Familienbesitz. Bis ins Jahr 1502 reichten ihre Wurzeln zurück, teilte die Stiftung Familienunternehmen in München am Donnerstag mit.
Das Siegener Unternehmen führt jetzt die von der Stiftung erstellte Liste der 30 ältesten deutschen Familienunternehmen an. Gefolgt von der wegen ihrer Druckknöpfe bekannten Firma Prym aus Stolberg im Rheinland. Diese galt mit dem Gründungsdatum 1530 bisher als ältestes industrielles Familienunternehmen in Deutschland. Vom jetzigen Coatinc-Chef Paul Niederstein in Auftrag gegebene Forschungen haben nun dazu geführt, dass der inoffizielle Titel ins Siegerland wechselt.
«Die lange Tradition war in der Familie immer bekannt», berichtet Niederstein, der das Unternehmen in der 17. Generation führt. Jetzt habe man aber einen Historiker die Unternehmensgeschichte aufarbeiten lassen. Die Kriterien der Stiftung für die Aufnahme in die Liste, unter anderem eine urkundliche Erwähnung aus dem Gründungszeitraum und der durchgehende Familienbesitz, konnten so erfüllt werden. Kleinere Weingüter oder Brauereien, die durchaus noch länger in der Hand einer Familie sein können, nimmt die Stiftung wegen ihrer geringen Größe nicht in ihre Liste auf.
Keimzelle der Siegener Firma, die sich in den vergangenen 500 Jahren stets mit Stahl und Eisen befasst hat, ist demnach eine seit 1502 in Siegen betriebene Schmiede. Was folgte, war eine wechselvolle Unternehmensgeschichte. Als Siegener AG war das Unternehmen zeitweise einer der großen Arbeitgeber im Siegerland, betrieb Hütte- und Walzwerke. Ende der 1970er Jahre war die Familiengeschichte des Unternehmens aber fast vorbei. Das Unternehmen wurde weitgehend vom Dortmunder Stahlkonzern Hoesch übernommen. Übrig blieb im Familienbesitz nur eine kleine Verzinkerei mit 60 Mitarbeitern.
Die Verzinkerei ist immer noch das Kernstück des inzwischen zu einem Unternehmen mit Standorten und Beteiligungen in aller Welt gewachsenen Unternehmens, das vor allem in der Oberflächenveredelung aktiv ist. Mit rund 1500 Mitarbeitern macht die Coatinc Company inzwischen einen Umsatz von 185 Millionen Euro im Jahr. Und auch in Siegen gibt es noch ein Werk – mit rund 150 Mitarbeitern.
Veröffentlicht in: „Allgemeine Zeitung“ (Ausgabe 07. Juni)
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